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Nominierung für Zuger Sportpreis und die Top Sportevents
Heinz Tännler ist von der Attraktivität des Kantons Zug überzeugt. Foto: zvg
Der Kanton Zug hat 2022 mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Die Zuger Woche berichtete in ihrer letzten Ausgabe darüber. Darüber und über den USB-Deal unterhielten wir uns mit dem Finanzdirektor des Kantons Zug Heinz Tännler.
Dem Kanton Zug geht es gut. Für das letzte Jahr wies er einen Ertragsüberschuss von 332 Millionen Franken aus. Sind Sie nun rundum zufrieden?
Selbstverständlich bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Das Rekordergebnis ist vor allem deshalb erfreulich, weil vor dem Hintergrund des schwierigen Umfelds mit Corona und Ukraine-Konflikt nicht ohne weiteres damit gerechnet werden konnte. Ich danke an dieser Stelle den Steuerzahlenden und der Verwaltung, die die schwierigen Herausforderungen gut gemeistert haben.
Es war das dritte Mal hintereinander, dass ein Rekordergebnis erzielt wurde. Wo liegen die Hauptgründe für die Stabilität?
Die Gründe für die sehr guten Ergebnisse der letzten Jahre sind mannigfaltig. Zum einen sind die politischen Rahmenbedingungen richtig gesetzt worden. Der Kanton Zug hat ein wirtschaftsfreundliches Umfeld geschaffen, welches erlaubt, dass sich unsere KMUs und die Wirtschaft generell auf solider Basis entwickeln können und somit auch krisenresistenter sind. Die Fiskalerträge generell und der Anteil an der direkten Bundessteuer lagen in den letzten Jahren weit über den budgetierten Zahlen. Zum andern haben aber auch die Gewinnausschüttung der Nationalbank und der haushälterische Umgang mit unseren Mitteln zu den guten Ergebnissen beigetragen. Dies alles führt zu einer hervorragenden Bilanzstruktur mit einem aktuellen Eigenkapital von rund zwei Milliarden Franken.
Die Steuereinnahmen waren höher als erwartet, was auch mit dem Zuzug von potenten Steuerzahlern zu tun hat. Wird der Kanton Zug auch in Zukunft so attraktiv bleiben?
Ich bin der festen Überzeugung, dass der Kanton Zug auch in Zukunft für die Wirtschaft und für private Personen ein attraktiver Standort bleiben wird – ausser die Welt steht plötzlich Kopf, was ich nicht hoffe. Wir haben in Zug die vielfältigen Herausforderungen bestens gemeistert. Unsere Wirtschaft ist offensichtlich krisenresistent. Der Regierungsrat scheint den politischen Kompass offenbar richtig ausgerichtet zu haben. Auch die OECD-Mindeststeuer werden wir gut umsetzen.
Als sie das Rekordergebnis vorgestellt haben, strichen Sie die Zuger Wirtschaft und die kantonale Verwaltung heraus. Sind das die Säulen, auf die man bauen kann?
Ich habe gesagt, dass die Gründe für die guten Ergebnisse vielfältiger Natur sind. Eine agile und kundenorientierte Verwaltung wie auch die in Zug gelebten «kurzen Wege» sowie das gute Verhältnis zwischen Kanton und Gemeinden führen zu einem guten Nährboden für die Wirtschaft und die Zuger Bevölkerung. So gesehen sind das wichtige Säulen, aber nicht die einzigen.
Das Vermögen des Kantons beläuft sich auf über 2 Milliarden Franken. Das kommt wohl nicht in den «Sparstrumpf»? Sind Investitionen geplant?
Eine solide Bilanzstruktur und ein solides Eigenkapital sind wichtig. Wie heisst es doch: Nach sieben fetten Jahren folgen sieben magere Jahre. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, eine gute Eigenkapitalquote und eine solide Liquidität ausweisen zu können – es folgen möglicherweise schlechtere Zeiten, wofür man gewappnet sein muss. Natürlich führen die hervorragende Bilanzstruktur und die guten Aussichten – Stand heute – dazu, dass der Kanton bezüglich Investitionen flexibler ist. In den nächsten Jahren sind grosse Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Digitalisierung, Soziales, und mehr, geplant.
Die Herausforderungen und Mehrausgaben im letzten Jahr waren gross. Die Ukraine-Krise, Fachkräfte- und Energiemangel oder auch die Covid-Pandemie. Wir wissen nicht, was noch auf uns zukommt. Kann man da ruhigen Gewissens hohe Ausgaben ins Auge fassen?
Sie haben recht. Wir mussten grosse Herausforderungen verkraften. Nebst den von Ihnen genannten Aufgaben kamen die Inflation, ein geändertes Zinsumfeld sowie beeinträchtigte Lieferketten hinzu. Vor diesem Hintergrund muss man mit Steuergeldern haushälterisch umgehen. Aber deswegen keine Investitionen zu tätigen wäre der falsche Ansatz. Wichtig ist aber, dass es Investitionen sind, die für die Bevölkerung, die KMUs und die Wirtschaft generell positive Auswirkungen erzielen.
Aktuell ist die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS in den Schlagzeilen. In der Bevölkerung hat dies nicht unbedingt Zustimmung hervorgerufen. Nun hat eine Umfrage von KOF und NZZ bei akademisch forschenden Ökonominnen und Ökonomen ergeben, dass auch über 80 Prozent der Wissenschaftler den UBS-Deal nicht als beste Lösung sehen, sondern eine Übernahme der CS durch den Staat favorisieren. Wie sehen sie den USB-Deal?
Es ist von aussen her schwierig zu beurteilen, welche Lösung am Ende die beste gewesen wäre. Vielmehr interessiert mich, warum es so weit kommen konnte, dass eine CS gerettet werden musste und welche Lehren – auch politisch – nach einer entsprechenden Aufarbeitung daraus gezogen werden. Offenbar war die «too big to fail»-Regelung für den vorliegenden Fall wirkungslos und möglicherweise haben die Aufsichtsstellen die Zeichen der Zeit nicht oder zu spät erkannt. Das sind die essenziellen Fragen, auf die es Antworten braucht, damit nicht das Risiko besteht, ein weiteres Mal eine systemrelevante Institution mit Steuergeldern vor dem Konkurs zu retten.
Die UBS hat ihren ehemaligen CEO Sergio Ermotti als Chef zurückgeholt. Glauben Sie, dass der Tessiner der richtige Mann für die herausfordernde Aufgabe ist?
Auch diesbezüglich ist ein Urteil als Aussenstehender schwierig. Aber unter Sergio Ermotti hat die UBS Risiken abgebaut und einen positiven kulturellen Wandel umgesetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass er der richtige Mann ist, zumal er als Schweizer auch unsere Kultur kennt. Wir werden in einigen Monaten mehr wissen – geben wir ihm und der UBS die nötige Zeit dazu.
Sehen Sie Auswirkungen auf den Kanton Zug?
Es wird möglicherweise Auswirkungen auf CS-Mitarbeitende haben, die hier in Zug ihre Arbeitsstelle verlieren könnten. Aber für den Kanton Zug sehe ich keine direkten Auswirkungen. Vielmehr wird der Kanton Zürich als Bankenplatz mit Auswirkungen zu rechnen haben. Und für unser Land wird der Niedergang der CS einen Reputationsschaden nach sich ziehen.
Uwe Guntern
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