Auszeichnungen
Nominierung für Zuger Sportpreis und die Top Sportevents
Ständerat Matthias Michel mit einer Hünenberger Sekundarschulklasse im Bundeshaus. Foto: Lukas Schnurrenberger, AVP Media-Design, Cham
Ständerat Matthias Michel ist von der FDP für die Wiederkandidatur im Ständerat nominiert worden. Im Vorfeld der Wahlen haben wir mit ihm gesprochen. Dabei ging es um Themen abseits des politischen Tagesgeschehens.
Auf Ihrer Website erfährt man, dass «Stark für Zug» Ihr Credo als Ständerat ist. An was glauben Sie denn in Bezug auf Zug?
Ich setzte mich dafür ein, dass der Bund den Kantonen Spielraum lässt, fordere aber auch deren diesbezügliche Verantwortung ein, so aktuell bei drohenden Bundeseingriffen, bei der Verbilligung der Krankenkassenprämien oder bei der Kinderbetreuung. Auch müssen Kantone frei bleiben, die eigenen Steuererträge nach eigenen Bedürfnissen einzusetzen; auch deshalb setze ich mich für die nun vorliegende Umsetzung der OECD-Steuer ein.
Wo sehen Sie den Kanton in der Zukunft?
Diese Frage muss für unser ganzes Land gestellt werden, sind wir doch stark abhängig von den nationalen Entwicklungen und Rahmenbedingungen. Angesichts von Megatrends wie Digitalisierung, Urbanisierung und der Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft haben Zug und die Schweiz grosse Chancen: Vorzeigebeispiele sind für mich der Tech Cluster Zug auf dem Areal der Metall Zug. Oder die Entwicklung rund um die Hochschule für Informatik in Rotkreuz und den dort angesiedelten Innovationspark Zentralschweiz. Wir haben das Wissen, wir haben die Instrumente – und wir haben vor allem sehr gut ausgebildete Leute.
Sie haben Rechtswissenschaften studiert und mit «magna cum laude» promoviert. Sind Sie ein Streber?
Ich würde es so sagen: Ich schätze Leistung, Effizienz und fokussiertes Arbeiten, aber nicht um jeden Preis. Mein Streben gilt dem Ausgleich – nicht nur in der Politik, sondern auch im Privaten: Ich suchte und fand immer wieder Familienzeit sowie die Balance zwischen Geist, Seele und Körper.
Welche Eigenschaften sollte ein guter Politiker haben?
Der Blick fürs Ganze, Ausdauer und Vernetzungsgeschick.
Und was bewundern Sie bei Ihren Mitmenschen?
Das konsequente Einstehen für eigene Ideen und die Fähigkeit, Konflikte zu vermeiden oder zu entspannen.
Gibt es irgendetwas,das Sie einer politischen Gegnerin oder einem politischen Gegner nicht verzeihen können?
Ich bin nicht nachtragend, finde es aber unangebracht, wenn Gegner herabmindernd auf eine Person zielen, anstatt sachlich zu kritisieren.
Sie sind derzeit Präsident des Kammerorchesters Sinfonietta Zug. Zudem haben Sie das Jugendkammerorchesters camerata Zug gegründet. Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Leben?
Musik ist lebensbegleitend: als Jugendlicher gefiel mir das Zusammenspiel im Jugendorchester und in der Kadettenmusik, in der Armee den Dienst als Flötist im Militärspiel. Aktuell geniesse ich den Klavierunterricht an der Musikschule Zug und arbeite an einer Beethoven-Sonate und an klassisch-jazzigen Werken von Gershwin.
Können Sie sich ein Leben ohne Musik vorstellen?
Nein, da ich es nicht kenne. Vor allem beim Älterwerden bleibt das eine unglaubliche Passion. Bereichernd ist auch das Zusammenspiel mit meiner Frau an der Violine.
Und ein Leben ohne Politik?
Rückblickend kann ich mir kaum Alternative vorstellen. Aber ich sehe das in Phasen: Ich hatte eine befriedigende Phase als Rechtsanwalt, dann als Regierungsrat. Nun hat quasi die Phase auf strategischer Ebene als Ständerat begonnen. Vor diesem Mandat hatte ich aber auch andere Ideen; ich meine, es gäbe für mich auch Alternativen ausserhalb des Bundeshauses, doch diese können warten (schmunzelt). Jetzt ist vorderhand Standes- und Bundespolitik angesagt – und ich bringe mich zu 100 Prozent ein, um für vier weitere Jahre gewählt zu werden.
Was ist Ihr Sehnsuchtsort und warum? Bitte nennen Sie jetzt nicht Zug.
Ein Sehnsuchtsort ist ja auch nicht immer erreichbar. Mein Kraftort ist der Stoos. Körperlich verlangt er mir aber auch Kraft ab, bis ich per Bike oben angelangt bin.
Welchen Menschen aus der Geschichte und/oder der Gegenwart bewundern Sie am meisten?
Jesus und Mahatma Ghandi, beide wegen ihrer bedingungslosen Liebe zu den Menschen und ihrer Haltung der Gewaltlosigkeit.
Uwe Guntern
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